Die Sache mit der Korrektur

Habt Ihr euch auch schon gefragt, ob ihr euren Hund „rein positiv“ erziehen könnt?

Hast du dir überlegt, ob es ausreicht unerwünschtes Verhalten einfach zu ignorieren oder ob du doch besser etwas dagegen tun solltest? Und wenn ja, was genau und wie?

 

DIE KORREKTUR BEI UNERWÜNSCHTEM VERHALTEN

 

Ein umstrittenes Thema. Und das fängt bereits beim Wort an. KORREKTUR. Igitt, was für ein negatives Wort schon wieder. Da haben die meisten doch direkt den Leinenruck, Wurfketten oder Schlimmeres im Kopf. Dabei ist Korrektur nicht gleich Korrektur.

 

Und genau das ist der Punkt! Denn Korrektur kommt natürlich auch beim „rein positiven“ Training zum Einsatz… - sie wird dabei meist nur nicht als solche benannt. Aber darauf komme ich noch ausführlicher zu sprechen. ;)

Wenn du mich von der Hundeschule her kennst, weißt du sicherlich wie wichtig mir der positive und wertschätzende Umgang mit unseren Hunden ist. Und eben auch der positive Aufbau beim Hundetraining und bei der Hundeerziehung.

Schließlich ist seit Langem wissenschaftlich erwiesen, dass Lernen (übrigens egal ob Mensch oder Hund) viel besser über positive Motivation funktioniert als über Druck und Zwang.

 

Und das ist Fakt! Fakt ist jedoch auch, dass eine angemessene Korrektur in bestimmten Situationen deinem Hund mehr helfen kann als keine Korrektur.

 

WAS…?!?

 

Ja, du liest richtig! 

Eine angemessene Korrektur kann deinem Hund mehr helfen als keine Korrektur. Denn so manches „Fehlverhalten“ macht unseren Hunden enormen Stress und setzt sich mit jeder Wiederholung leider weiter fest.

 

Dass dieses „Fehlverhalten“ für den Hund nicht mehr „funktioniert“ und somit nicht mehr gezeigt wird, ist also in vielen Fällen eine wichtige Voraussetzung, um in diesen Situationen überhaupt ein neues Verhalten zeigen zu können und umzulernen.

 

Allerdings ist

 

1. …Korrektur eben nicht gleich Korrektur.

 

2. …dabei wirklich so einiges zu beachten!

 

Und das ist auch der Grund, warum ich das Thema aufgreife. Denn ich finde es unseren Hunden gegenüber einfach unfair, wenn wir versuchen Unwissenheit über positives Lernen über Korrekturen auszugleichen.

Hat man aber dieses Wissen und baut auf dieser Basis auf, ist es doch nur fair, dem Hund auch zu vermitteln, was nicht erwünscht ist. Oder?

 

Stell dir dafür Folgendes vor:

 

Du bist zu Besuch in Asien. Dort begegnest du einigen Menschen, die du freundlich mit einem kräftigen Händedruck begrüßt. Hierzulande ist das etwas Positives und viel angesehener als ein schwacher Händedruck (der sogenannte „Tote Fisch“). Aber in Asien gilt dieser Händedruck leider als enorm unhöflich.

 

Nun gibt es zwei mögliche Szenarien:

 

Szenario 1:

 

Obwohl der feste Händedruck die anderen stört, weist dich leider niemand darauf hin. So drückst du weiterhin kräftig alle Hände, wirst aber dadurch zunehmend unbeliebter und bis du merkst wo das Problem liegt (falls du überhaupt darauf kommst), hast du leider schon deinen Ruf weg.

 

Szenario 2:

 

Auf deinen ersten festen Händedruck folgt direkt eine entsprechend negative Reaktion, vielleicht ein ärgerlicher Blick oder eine andere abweisende Geste. Sofort merkst du, dass der Händedruck hier wohl nicht so gut ankommt. Du informierst dich, was in Asien als höflich gilt und verhältst dich bei allen anderen Begegnungen dementsprechend. So bist du ein gern gesehener Gast.

 

Nun… welche Variante wäre DIR lieber? 

 

Also bei mir ist das ganz klar das Szenario 2.

Jedoch gebe ich zu: Das hängt schon auch davon ab, wie die negative Reaktion genau aussieht. Folgt auf meinen festen Händedruck ein fester Schlag ins Gesicht, wäre mir Szenario 2 nicht mehr ganz so lieb...

 

Und das ist der erste entscheidende Punkt bei diesem Thema:

 

Es kommt mal wieder auf das WIE an, also die Art und Intensität der Korrektur und ob diese angemessen ist. Korrektur ist eben nicht gleich Korrektur...

 

Was das genau heißt und auf was du noch unbedingt achten solltest  verrate ich dir in meinem nächsten Blog.

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